Zur alten Bauerei

Die alte Brauerei in Koblenz-Neuendorf – Gaststätte mit historisch-traditionellem Hintergrund

Die Gaststätte ‚Zur alten Brauerei‘ in Koblenz Neuendorf – ein Restaurant, das durch seine Geschichte und Besonderheiten geprägt ist.

Gegründet durch Peter Schaaf im Jahre 1812 an gleicher Stelle wie heute, war das Haus schon Mitte des 19. Jh. in Rheinreise- und historischen Berichten für seine guten Biere und Weine bekannt.

Nach Übernahme und Verlegung der Brauerei nach Niedermendig im Jahre 1867 durch den Sohn des Gründers, Johann Schaaf, blieben die Verwaltung und die Gaststätte weiterhin in Neuendorf.

Heute noch vorhanden sind hinter der Gastwirtschaft ‚Zur alten Brauerei‘, Am Ufer 12, Teile der historischen Bauten, die einst zur Brauerei und deren Umfeld gehörten.

So der historische Eiskeller, in dem im Winter Rheineis zur Kühlung des Bieres gebracht wurde. 

Auch noch existent ist der Pferdestall, wo nach der Verlegung der ‚Alten Brauerei‘ nach Mendig die Pferde, die jetzt von dort auf Leiterwagen in Holzfässern das Bier nach Neuendorf brachten, versorgt und umgespannt wurden.

Links der Theke im heutigen Gastraum befindet sich ein kleines Schiebefenster. Hier wurde früher das frische Bier von Neuendorfern abgeholt, die in einem Regal hinter der Theke ihre Siphons (1 - 2 Ltr. Glasgefäße mit großem Bügelverschluss) stehen hatten.

Bekannt auch, dass in einem kleinen Nebenraum, in der Nähe der Küche, schon mal ‚gezockt‘ wurde.

Berühmt auch die Brauerei-Gaststätte als Stammlokal der alten TuS Neuendorf, die zeitweilig 3 Nationalspieler in ihrem Kader hatte.  Und nach Spielen gegen den damals starken Gegner Kaiserslautern, traf man sich hier zum Ausklang mit deren Spielern, dazugehörig auch Fritz Walter! 

Nicht zu vergessen, die Geschichte mit dem ‚Werther Schnaps‘. Er wurde nach den Niederwerthern Bauern benannt, die ihre Kähne vor Neuendorf anlegten, wenn sie zum Markt nach Koblenz gingen. Auf dem Rückweg tranken sie, so der Chronist, wohl regelmäßig auch einen Schnaps, der dann nach ihrer Herkunft, der Rheininsel Niederwerth seinen namen erhielt. 

Und dann noch der kleine Saal, der Nebenraum, liebevoll von den alten Neuendorfern ‚das Kollesch‘ (Kollege des Gastraums) genannt. Er gehört bereits zum historischen Nebengebäude, das 1732 von Major Christian Nell, der in polnischen Diensten stand, erbaut wurde. Dieses Haus, mit seinem derben aber in Deutschland einmaligen, in das Torgewände eingemeißelten Spruch, hat schon viele unserer/der Gäste zum Schmunzeln, Fotografieren – aber auch zum Nachdenken gebracht.

Willi Gabrich, 29. 9. 2022